10 Tage sind vorbei. 10 Tage an denen die Züge am Fenster vorbeirasen, als wären sie wütende Hurricanes; 10 Tage an denen ich 10 Eintagsfliegen erschlagen habe und nichts dabei gewann, als den Dreck an meiner Hand. Es gibt diese Tage, an denen nichts passiert außer dem Stress des Alltags, der Unwirklichkeit des Daseins und der Trauer über die eigene Existenz. 10 Tage sind dann wie 10 Gebote, sie laden zum Verstoß ein, sie fordern die Auflehnung gegen das Diktat der Arbeit. 10 Tage sind es an denen man töten könnte, es sich aber verkneift; an denen man Fremdes begehrt, es aber vor lauter Arbeit vergisst. Es sind 10 Tage gefüllt mit schlechtem Essen und müffelndem Schweiß, aber sie lohnen sich diese Tage, denn am Ende wacht man wieder auf. 10 Tage sind es, die wir Kultur praktizieren, denn Kultur ist, wenn man sich verkneift was man will.
Es sind 10 Tage an denen man Aufgaben noch erledigt, statt aufs Klo zu gehen.
Aber man braucht diese 10 Tage wie ein Moslem den Ramadan, sie machen uns zu dem was wir sind. Sie sind unsere Strafe. 10 Tage Strafe wie in der Bibel, aufoktroiert vom Wahnsinn des Alltags, das ist es was wir wollen. Denn wir müssen das Schlimme sehen, um uns am Leben freuen zu können.
In diesem Sinne: Gott hasst uns vielleicht alle, weil wir ihn vergessen haben; aber Strafen weisen wir ihm noch immer zu. Die Herausforderung des Ungläubigen ist es die Strafen keinem anderen zuzuschreiben, sondern sie als eigenes Versagen zu erkennen.
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