Finger über den Tasten!

Lange Zeit gab es nichts Neues!

Referendare sind gestresst, Weihnachten war auch und das neue Jahr hat seine Rechnung gestellt.

Wenn die Ruhe fehlt, werden auch die Texte rastlos.

Ein kleiner Auszug anbei!

 

Wie Finger über die Tasten rasen!

 

Kein Geschiss einfach drauf los. Wir packen unsere Sachen und rennen auf die Steilklippe vor uns zu! Na klar geht einem die Muffe, aber zum Glück rennen ja alle. Und wenn du als Erster vorneweg rennst, dann treiben dich die Hinteren; wenn du hinterher rennst, dann ziehen dich die Vorderen. Dann geht der Boden verloren und aus frenetischem Jubel werden Überraschungsschreie; dann Angstschreie, dann Schreie des Schmerzes. Und ich bin mittendrin! Irgendwie kommen alle wieder an Land. Das Wasser ist viel zu kalt, im Fjord sieht man sonst keinen. Aber wir haben unseren Spaß. Gebrochene Knochen werden geborgen, Blessuren gestreichelt, Wunden zusammengepresst. Die Autos die am Ufer stehen müssen erst erreicht werden, Klettern und Hangeln, Ziehen und Stöhnen, dann der Blick über die Kante. Ein Kopf taucht da auf, wo alle in der Tiefe verschwanden, dann der Körper, dann die Hand. Es werden immer mehr. Die Motoren springen an, die Reifen drehen hohl. Vom Meer fahren Rasende mit Höchstgeschwindigkeit zum Krankenhaus.

Ich bin heil geblieben, ich sitze am Steuer. Ich bin auf 580! Mein Blut kocht vor Adrenalin, das Gaspedal ächzt unter dem Druck den ich ihm aufbürde. Die Reifen quietschen in den Kurven. Bald ist Winter, davor hat keiner mehr Lust langsam zu machen. Die Autos hupen; wir haben immer Rot. Die Welt rast immer schneller, die gerade Straße vor mir beginnt mich schon zu langweilen. Mein Beifahrer steckt mir einen Joint in den Mund – ich soll mich beruhigen – aber hinter mir sitzt meine Freundin mit gebrochenen Armen. Einer hat sie die Klippe hoch geschleppt, auf dem Rücken.


Wirklich meine Freundin ist sie nicht, sie ist mehr so eine Freundin, die man halt hat. Man hat sie gehabt und hat sie noch. Man will es nicht sagen, aber man hat sie nun mal gehabt und damit hat es sich dann auch. Man braucht sie nicht noch mal haben. Man oder Ich hoffe, dass sie das genauso empfindet.


Ein kurzer Gedanke und ich trete wieder auf das Gas. Meine Freundin lacht betüdelt im Fond des Autos. Dieser Volvo kann einiges ab, hat man mir gesagt. Als hätte man ihn um einen Überrollkäfig gebaut. Und es reizt mich in dem Moment es zu versuchen. Gewissen habe ich nicht! Angst habe ich vergessen, Verantwortung will ich für keinen übernehmen, der über eine Klippe springt; und schon schleudert der Wagen die Auffahrt des Krankenhauses hinauf. Die rechte Seite schleudert einen steinernen Blumentopf quer durch die Auffahrt. Die Hinteren hechten aus dem Auto. Kaum sind sie draußen, wieder aufs Gas. Immer die gleiche Bewegung, immer das gleiche Gefühl. Aussteigen, weiterrennen, stürzen, purzeln, mich am eigenen Kragen in die Höhe ziehen und dann in die nächste Bäckerei. Keine Zeit für Waffen oder Spielchen, einfach über die Kasse springen der Kassiererin die Faust voll vor die Schnauze hauen, das ganze Geld aus der Kasse nehmen und mit einem lauten „Horridoooo“ wieder aus dem Laden fliehen. Keine Zeit, kein Geld und immer auf dem Weg in die nächste Zeile, auf die nächste Seite, von einem Buch zum nächsten. Mein Leben lässt mich Bücher füllen, doch ich kann auch nur so schnell schreiben, wie mich meine Finger tragen, ich schreibe solang ich immer neue Kombinationen finde und nur damit ich mir die Langeweile vertreiben kann. Müde ist nicht, Nacht ist gut. Ende ist alles, hoffentlich geht es bald zu!

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Fei(s)ste Worte

Feisste Worte war mein erstes Buch. Dazu entstand der Blog, mehr Recht als Schlecht gepflegt. Ein Ort der Krakelei. Der Erfüllung. Ein Ort vieler Punkte. Mit Kommas habe ich es nicht so.

 

 

In dem Sinne. Arbeiten Sie weniger und lesen Sie mehr. Die Wahrscheinlichkeit, dass Lesen sie glücklich macht ist deutlich höher.

 

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